Barrierefreiheit im Web wird nicht nur aus gesellschaftlicher Sicht immer wichtiger, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die SEO-Optimierung. Unternehmen, die ihre Website für alle Nutzergruppen zugänglich machen, profitieren von einer besseren Nutzererfahrung, längeren Verweildauern und niedrigeren Absprungraten. Zudem erleichtern barrierefreie Maßnahmen das Crawlen und Indexieren von Inhalten. Doch was bedeutet das konkret? Und wie lässt sich Barrierefreiheit gezielt für SEO nutzen? In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du SEO für Barrierefreiheit strategisch umsetzen kannst.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Web – und wie mache ich eine Website barrierefrei?
Eine barrierefreie Website stellt sicher, dass alle Nutzer – unabhängig von ihren körperlichen oder technischen Einschränkungen – uneingeschränkt auf Inhalte zugreifen können. Dabei geht es nicht nur um Menschen mit Seh-, Hör- oder motorischen Beeinträchtigungen, sondern auch um Nutzer mit temporären Einschränkungen, ältere Menschen oder Personen mit schlechter Internetverbindung.
Zu den wichtigsten Merkmalen einer barrierefreien Website gehören:
- Klare und logische Struktur durch korrekte HTML-Tags
- Alternative Inhalte für Bilder und Videos
- Gut lesbare Schriftarten und ausreichende Farbkontraste
- Bedienbarkeit mit Tastatur und Screenreadern
- Sprechende Linktexte und einfache Navigation
Neben der verbesserten Nutzererfahrung kann eine barrierefreie Website auch einen SEO-Vorteil bieten. Besonders mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das ab dem 28. Juni 2025 in Kraft tritt, wird das Thema für Unternehmen immer relevanter.
SEO für Barrierefreiheit: So machst du deine Website zugänglich
Viele Maßnahmen zur Barrierefreiheit wirken sich positiv auf die SEO-Optimierung aus. Hier sind die wichtigsten Stellschrauben, mit denen du deine Website barrierefrei gestalten kannst.
Alt-Texte für Bilder optimieren
Alt-Texte (Alternative Texte) sind ein zentraler Bestandteil von SEO und Barrierefreiheit, da sie sowohl Suchmaschinen als auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen helfen, Inhalte besser zu verstehen. Screenreader lesen diese Texte vor, sodass Nutzer auch ohne visuelle Wahrnehmung verstehen können, was auf dem Bild zu sehen ist. Darüber hinaus sind Suchmaschinen nicht in der Lage, Bilder direkt zu erkennen und zu interpretieren. Stattdessen sind sie auf Bildbeschreibungen angewiesen, um den Inhalt eines Bildes zu verstehen.
Hier kommen Alt-Texte ins Spiel: Diese kurzen Beschreibungen helfen nicht nur Suchmaschinen bei der Indexierung, sondern verbessern auch die Barrierefreiheit einer Website. Das bedeutet, dass eine optimierte Bildbeschreibung die Sichtbarkeit einer Website erheblich steigern kann. Zudem können Bilder mit präzisen und relevanten Alt-Texten besser in der Google-Bildersuche gelistet werden, was zusätzlichen Traffic auf die Website bringen kann. Auch ermöglicht die gezielte Einbindung relevanter Keywords eine bessere thematische Zuordnung der Inhalte und erhöht damit die Relevanz der Seite in den Suchergebnissen.
Damit Alt-Texte sowohl für SEO als auch für die Barrierefreiheit effektiv sind, sollten sie folgende Kriterien erfüllen:
✔ Präzise und beschreibend: Der Inhalt des Bildes sollte kurz, aber aussagekräftig erklärt werden.
✔ Relevante Keywords einbinden: Falls sinnvoll, kann ein passendes Keyword integriert werden.
✔ Keine überflüssigen Informationen: Formulierungen wie „Bild von…“ oder „Grafik zeigt…“ sind meist unnötig, da Screenreader bereits erkennen, dass es sich um ein Bild handelt.
H-Tags für eine klare Seitenstruktur nutzen
H-Tags sind essentiell für SEO und Barrierefreiheit, da sie Suchmaschinen und Nutzern eine klare Struktur bieten.Google kann durch die Hierarchie der Überschriften die Bedeutung einzelner Abschnitte besser erfassen und gezielt für passende Suchanfragen ausspielen. Zudem können relevante Keywords in H-Tags die Relevanz einer Seite für bestimmte Suchbegriffe erhöhen.
Des Weiteren hilft eine sinnvolle Überschriftenstruktur auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Hierbei ermöglichen Screenreader es Nutzern, sich gezielt von einer Überschrift zur nächsten zu bewegen, wodurch sie Inhalte schneller erfassen können. Eine durchdachte Gliederung erleichtert somit nicht nur die Lesbarkeit, sondern verbessert auch die Zugänglichkeit der Website für alle Nutzer.

Um eine klare Struktur zu gewährleisten, sollte zum einen jede Seite genau eine H1-Überschrift enthalten, die das Hauptthema zusammenfasst und das wichtigste Keyword integriert. Zum anderen sollten H2- bis H6-Überschriften verwendet werden, um Inhalte sinnvoll zu unterteilen und eine logische Reihenfolge beizubehalten.
Sprechende Ankertexte für bessere Navigation
Sprechende Ankertexte sind ein wichtiger Bestandteil von SEO und Barrierefreiheit, da sie sowohl Google als auch Nutzern helfen, Inhalte gezielt zu erfassen. Ein Ankertext ist der sichtbare Text eines Links, der den Nutzern anzeigt, wohin die Verlinkung führt. Dabei nutzen Suchmaschinen wie Google Ankertexte, um die Relevanz einer verlinkten Seite besser zu verstehen. Wenn interne Links mit gezielten Keywords versehen sind, stärkt dies die SEO-Struktur der Website und erleichtert Google die thematische Einordnung der Inhalte. Somit kann eine präzise Beschreibung im Linktext dazu beitragen, das Ranking der verlinkten Seite zu verbessern.
Auch für die Barrierefreiheit spielen Ankertexte eine wichtige Rolle. Nutzer, die auf Screenreader angewiesen sind, können durch eine klare Formulierung des Linktextes direkt erkennen, welche Inhalte sie nach dem Anklicken erwarten. Allgemeine Begriffe wie „Hier klicken“ sind wenig aussagekräftig und sollten vermieden werden. Stattdessen sollte der Linktext konkret beschreiben, worauf sich die Verlinkung bezieht.

Ein gutes Beispiel für einen sprechenden Ankertext wäre „Mehr erfahren über barrierefreie Webseiten“ oder „Zum SEO-Ckeck“ anstelle von „Hier klicken“ oder „Jetzt starten!“. Durch eine klare und beschreibende Formulierung wird nicht nur die Benutzerfreundlichkeit verbessert, sondern auch die Sichtbarkeit in Suchmaschinen optimiert.
Tools zur Optimierung und Fehleranalyse
Um die Barrierefreiheit und die SEO-Performance einer Website zu verbessern, gibt es verschiedene kostenlose und professionelle Tools. Sie helfen dir dabei, SEO für Barrierefreiheit gezielt zu optimieren und technische Schwachstellen schnell zu identifizieren.
Dabei stellt Google mehrere frei zugängliche Tools zur Bewertung der Barrierefreiheit zur Verfügung, die bei der Analyse und Optimierung der Barrierefreiheit helfen:
- Google Lighthouse: Dieses Tool bewertet die Barrierefreiheit einer Website und gibt gezielte Empfehlungen zur Verbesserung. Zudem misst es die SEO-Performance und andere technische Aspekte der Seite.
- Google Search Console: Als umfassendes Analyse- und Optimierungstool ermöglicht die Search Console das Monitoring von SEO-relevanten Faktoren. Sie hilft dabei, technische Fehler zu identifizieren und gibt Einblick in die Core Web Vitals, die für die Nutzererfahrung und somit auch für die Barrierefreiheit wichtig sind.
- Google Accessibility Scanner (für Android): Dieses Tool überprüft mobile Apps auf Barrierefreiheitsprobleme und gibt Vorschläge zur Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit auf mobilen Endgeräten.
Neben den Google-Tools gibt es weitere hilfreiche Programme für Barrierefreiheit und SEO:
- WAVE Web Accessibility Tool: Prüft Webseiten auf Barrierefreiheits-Fehler und liefert visuelle Berichte zur Optimierung.
- axe DevTools: Ein leistungsstarkes Tool zur Identifikation von Barrierefreiheits-Problemen direkt im Quellcode.
- Semrush: Findet fehlerhafte Alt-Texte, fehlende H-Tags und weitere technische SEO-Probleme, die sich auch auf die Barrierefreiheit auswirken können.
Mit diesen Tools lassen sich Optimierungspotenziale schnell erkennen und gezielt umsetzen, um sowohl die Zugänglichkeit als auch die Sichtbarkeit in den Suchmaschinen nachhaltig zu verbessern.
Fazit – SEO & Barrierefreiheit: Die besten Tipps
SEO und Barrierefreiheit sind eng miteinander verknüpft, da beide darauf abzielen, Webseiten für eine möglichst breite Nutzergruppe zugänglich zu machen. Obwohl Google barrierefreie Websites nicht direkt als Rankingfaktor berücksichtigt, haben sie dennoch einen positiven Einfluss auf die SEO-Performance. Darüber hinaus erreichen barrierefreie Websites eine größere Zielgruppe, da sie allen Nutzern unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen eine uneingeschränkte Nutzung ermöglichen. Vor allem mit der Einführung des BFSG-Gesetzes ab 2025 wird das Thema SEO für Barrierefreiheit noch relevanter. Eine barrierefreie Website ist somit nicht nur eine gesetzliche Notwendigkeit, sondern auch ein klarer Wettbewerbsvorteil.